Das Schloß „Zabelstein“ war das der fränkischen Ritter gleichen Namens. Dieselben waren Blutsverwandte der Ritter von Scherenberg. Die Burg Scherenberg, von welcher nur noch Gräben und regellose Steinmassen übrig sind, lag auf dem Berge bei Oberschwappach zwischen dem Zabelstein und dem Gangolfsberg. Die Zabelsteiner führten im goldenen und die Scherenberger im roten Wappen eine eiserne Schere. Der Stammbaum der Ritter von Zabelstein hat ein hohes Alter. Wipprecht von Zabelstein hauste auf seiner Burg im 12. Jahrhundert. Mit ihm starb im Jahre 1168 die ältere Linie der Zabelsteiner aus. Die nun verwaiste Burg fiel dem Hochstift Würzburg als ein öffentliches Lehenheim zu, und es wurde mit demselben eine Nebenlinie der Ritter von Zabelstein belehnt. In einer Urkunde aus dem 13. Jahrhundert werden drei Brüder erwähnt. Albrecht, Arnold und Wolfram. Die beiden ersten wurden Domherrn in Würzburg, der dritte erhielt die Burg Zabelstein. Zwischen 1231 und 1249 ist er im Besitze derselben gewesen. Eine Urkunde vom ersteren Jahre führt ihn unter den Zeugen auf, welche beim Tausche des Dorfes Burkardroth unter dem Würzburgischen Bischofe Hermann von Lobdenburg gegenwärtig waren. Fürstbischof Heinrich von Bamberg hatte wegen der meranischen Besitzungen, die er als verfallene Lehen einzog, Krieg mit den Erben und Schwägern des letzten Herzogs von Meran, den Grafen Friedrich von Truhendingen und Otto von Orlamunde, dann den Burggrafen Friedrich von Nürnberg zu führen. Er brauchte hierzu viel Geld und ward unter anderem einen gewissen Schwaimer 400 Mark Silber schuldig, wofür Wolfram von Zabelstein sich verbürgt hatte. Derselbe maßte sich deshalb die Vogteien über Theres, Wachenhausen und Horhausen an, und als er über schweren Nachteil wegen der übernommenen Bürgschaft klagte, so versprach der Fürstbischof Heinrich vermöge Urkunde vom 24. Oktober 1249 demselben 100 Mark Silbers zu zahlen, wofür er jene Vogteien verpfändete; er wollte ihm auch 30 Talente babenburgerischer Münze vor dem Feste des Herrn geben, wenn er sie aufbringen könne. Für diese 30 Talente und 100 Mark versprach Wolfram von Zabelstein dem Fürstbischofe in dem Krieg gegen die vorgenannten Grafen, ihre Spießgesellen und andere Feinde Hilfe leisten. Er verzichtete auf den Schadenersatz aus der Bürgschaft und bewilligte, dass sein Schloß Zabelstein dem Fürstbischofe und den Seinen wider alle Feinde der Kirche, keinen ausgenommen, offen sein soll, jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, dass der Fürstbischof seine Angelobungen halten und die Zahlungen leisten müsse, sonst binde er sich an keines der gemachten Versprechen. Wolfram übte seine Vogtei über das Kloster Theres mit schweren Bedrückungen desselben aus und dieses veranlasste den Fürstbischof Heinrich von Würzburg das Losungsrecht durch eine Urkunde vom Jahre 1250 zu bewilligen. Wolfram hinterließ zwei Söhne, Konrad und Heinrich; beide waren als Frömmlinge den Klöstern sehr geneigt. Unterhalb des Zabelsteines waren auf dem Baiersberg (Geiersberg?) Weingärten; den Zehent von diesen schenkte Konrad von Zabelstein im Jahre 1270 dem Kloster Ebrach, und sein Bruder Heinrich überließ demselben Kloster im Jahre 1274 den östlich bei Zabelstein gelegenen Gangolfsberg mit allen dazugehörigen Wäldern, Gütern und einer Kirche. Es wurde nun auf diesem Berge ein schon längst eingegangenes Hospicium für einige Mönche, welche den Gottesdienst auf Zabelstein besorgen musste, gebaut. Heinrich von Zabelstein, der letzte seines Geschlechtes, hinterließ eine Tochter, die ein Ritter von Hohenberg an der Hern zur Hausfrau hatte. Die Hohenburger wohnten auf der (Hohenburg), Homburg an der Hern. Sie hausten nun eine kurze Zeit auf dem Zabelstein, und schon im Jahre 1303 verkaufte denselben samt vielen dazu gehörigen Gütern Thomas von Hohenburg dem Bischofe Mangold von Würzburg.
Seiner vortrefflichen Lage wegen schufen die Bischöfe von Würzburg den Zabelstein zur vorzüglichen Festung des Bistums um; er ward der Verwahrungsort für das Archiv und nötigenfalls für den bischöflichen Schatz. Die Burg Zabelstein diente wegen ihrer reizenden Aussicht den alten Fürsten von Würzburg zum Sommeraufenthalte, besonders wegen des anstoßenden großen Forstes.
Die Burg Zabelstein ward zum Sitz eines eigenen Amtes erhoben, welches ursprünglich nur die zur Burg gehörigen Güter und Ortschaften bildete, in der Folge aber sehr erweitert wurde. Bevor dieses Amt näher beschreiben wird, müssen noch einige geschichtliche Momente erörtert werden. Johann von Brunn, ein Elsässer, der 55. Bischof von Würzburg, ein wegen seiner Verschwendung sehr geldbedürftiger Mann, der dem Stifte Würzburg 600 000 fl. Schulden hinterließ, wurde auf Beschwerde seiner Untertanen nach Kitzingen geladen, woselbst sich der Erzbischof von Mainz, Markgraf Friedrich von Brandenburg, der Herzog von Bayern und der Deutschmeister Eberhard con Seinsheim als Spruchherrn eingefunden hatte, und am Donnerstag nach Mauritius 1432 verurteilt, das Bistum Würzburg niederzulegen, jedoch sollten ihm die Schlösser Zabelstein und Aschbach zeitlebens gelassen werden. Auf dem Zabelstein hielt sich nun Bischof Johann auf, hatte aber bald wieder Geld nötig, verpfändete daher den Zabelstein wegen eines Anlehens von 4000 fl. an Heinzen von Thünfeld und überließ es dem Bischofe Rudolf von Scherenberg, seinem 4. Nachfolger im Bistum, für Zahlung dieses Anlehens zu sorgen. Das Leben auf dem einsamen Berge entsprach dem lebenslustigen Bischof nicht; er war immer damit beschäftigt, sich in den Besitz des entzogenen Bistums wieder zu setzten. Hierzu war ihm der Pfleger dieses Stiftes, Graf Albrecht von Wertheim, sehr behilflich. Weil der Bürger von Würzburg seine erklärten Gegner waren, schickte er seine Reiter dorthin, welche 184 Bürger gefangen nahmen und in den westlichen Turm auf dem Zabelstein warfen, woselbst viele elendig gestorben sind. Im Jahre 1436 ward der entsagte Bischof Johann von seinen Anhängern und Freunden nach Würzburg berufen. Er wurde nun zur Zurechtweisung und Beschränkung desselben ein neuer, so genannter runder Vertrag abgeschlossen, aus welchem zu entnehmen ist, dass damals das fürstliche Archiv auf Zabelstein verwahrt wurde und auch dort noch ferner bleiben sollte. Bischof Johann starb im Jahre 1441 und ihm folgte im Bistum Sigismund, ein Markgraf von Meißen. Eine gewisse Katharina Supan, die den verlebten Bischof ganz in ihrer Gewalt hatte, begab sich sogleich nach dessen Tode in der Stille von Würzburg nach Röttingen. Des neuen Bischofs Leute fielen heimlich in die Stadt Röttingen, fingen die Supan und führten sie mit ihren Kindern, Kleinodien und übrigen Fahrnissen nach Würzburg in den Hof zum Marmelstein und von da in einen Turm auf den Zabelstein. Sie verurfehdete sich und ward sofort im Jahr 1442, nachdem sie ein Jahr lang gefänglich eingesessen war, wieder losgelassen. Zabelstein, die herrliche Burg, die Zierde des Bistums Würzburg, sollte nun vernichtet werden, so ward es während des Bauernkrieges im Rate des wilden und unbändigen Haufens der von Freiheitsschwindel befallenen Bauern im Lager bei Gerolzhofen beschlossen. Dieser helle Haufen schickte am Mittwoch nach Misericordias Domini im Jahre 1525 eine Rotte von 200 Bauern mit einer trotzigen Aufforderung vor die Burg, in welcher sich Konrad von Giech, Amtmann, sowie dessen Bruder Hans von Giech und Hans von Milz, Amtmann auf der Walburg bei Eltmann, eingeschlossen hatten. Diese Ritter wiesen die Bauern zurück, versprachen, das Schloß zu verteidigen, und die Rotte zog ab. Am nämlichen Tage nahm der Bauernhaufe die Schlösser Stollberg und Bimbach ein und brannte sie aus. Von den beiden Ämtern Gerolzhofen und Haßfurt zogen nun am Dienstag nach Cantate im Jahre 1525 die Bauern vor den Zabelstein. Hans Luft, ihr oberster Hauptmann, forderte das Schloß schriftlich zur Übergabe auf. Der Amtmann Konrad von Giech begehrte ein Gespräch und ein Geleit. Es ward zugesagt, den darauf folgenden Donnerstag gehalten und, wahrscheinlich vom Schicksal des Amtmanns Philipp von Ried, der das Schloß von Oberlauda den belagernden Bauern nicht übergab, unterrichtet, ließ derselbe, von panischem Schrecken ergriffen, die rohe Schar in die wohlbefestigte Burg einziehen. Dieselbe ward, ein trauriger Zeuge eines grässlichen, in der Geschichte ewig denkwürdigen Ereignisses, durch Feuer vernichtet. Vom Jahre 1525 bis 1586 lag die Burg Zabelstein in Trümmern und auf ihr lasteten 8000 fl. Pfandschulden. Bischof Julius von Würzburg löste nicht nur diese Pfandschuld ab, sondern verwendete auch noch zum Neubau des Schlosses 2519 fl. Auf den Zabelstein ward nun der Forstmeister für den Steigerwald gesetzt. In der Wohnung desselben kam im Jahre 1689 Feuer aus und dieses zerstörte die herrliche Burg zum zweiten Male und für immer. Die sehr tiefe, zum Ziehbrunnen eingerichtete Zisterne, welche, wie auch die in der Mitte des Berges entspringende Quelle, der Eselsbrunnen genannt, die Burg mit Wasser versah, ward mit Schutt bedeckt. Eigennützige Menschen eigneten sich willkürlich und ungehindert restige Baumaterialien an; der Kirchenbau zu Donnersdorf nahm das alte Mauerwerk samt Türmen in Anspruch, und so musste es kommen, dass man an der Stelle der stattlichen Burg nur noch unbedeutende Trümmerstücke antrifft. Zum Schlusse muss der abgerissene Faden hinsichtlich des ehemaligen Amts Zabelstein wieder angeknüpft werden. Das ursprüngliche Amt wurde durch mehrere Dörfer vermehrt. Im Jahre 1530 unter der Regierung des Bischofs Konrad von Thüngen gehörten folgende Ortschaften in dasselbe: Altmannsdorf mit 11, Donnersdorf mit 88, Falkenstein mit 14, Kleinrheinfeld mit 17, Obersteinbach mit ?,Prölsdorf mit 28, Schallfeld mit 36, Schönaich mit 5, Untersteinbach mit 26, und Wohnau mit 12 Untertanen. Hier muss eine Begünstigung erwähnt werden, welche der Oberamtmann zu beanspruchen hatte. Sooft nämlich derselbe in die Gegend von Obersteinbach, Untersteinbach und Wustviel, in welchem letzteren Orte der Pfarrer seinen Sitz hatte, ankam, um zu jagen und begehrte, der Pfarrer solle ihm zu Untersteinbach zu verfügen, wenn er in Wustviel vor dem Altare des Confiteor noch nicht gebetet hatte. Dafür musste ihm der Oberamtmann auch das Mittagessen bezahlen. Im 17. Jahrhundert wurde das Amt Zabelstein durch eröffnete Lehen und durch andere Erwerbungen mit nachgenannten Ortschaften vermehrt: Bischwind, Dampfach, Hundelshausen, Traustadt und Vögnitz. Im Jahre 1652 wurde der Amtssitz nach Traustadt verlegt, weshalb dann das Amt Traustadt hieß. Im Jahre 1687 machte Johann Gottfried von Guttenberg, Fürstbischof von Würzburg, eine ganz neue Einrichtung der Landämter. Das alte Amt Zabelstein ward aus der Liste gestrichen und an das Amt Gerolzhofen abgetreten.
So fiel Zabelstein, die starke Feste, die Zierde und der Stolz des ehemaligen Bistums Würzburg. 492m über dem Meere erhebt sich der Zabelstein als markante nordwestliche Eckbastion des Steigerwaldes über dem fruchtbaren Gau des einstigen Volkfeldes. Von seinem bewaldeten Gipfel schweift der Blick weit über das Maintal, auf den Schweinfurter Raum einschließlich der Landkreise Haßfurt und Gerolzhofen. Bei gutem Wetter kann man mit bloßem Auge über 100 Städte und Dörfer erkennen. Großartig ist die Fernsicht auf die umliegenden Höhen des Steigerwaldes, der Mainfräkischen Platte, der Rhön und der Haßberge. Der Zabelstein, einst natürliche Zufluchtstätte, ein sicherer Hort für die die Kulturebene zu seine Füßen bewohnenden Germanen und Kelten ist heut als geschichtsträchtiger Berg ein beliebtes Ausflugsziel